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Die Purpose-Falle: Warum Du nicht Deinen einen wahren Lebenszweck brauchst


„Finde Deine Berufung – und Du wirst nie wieder arbeiten müssen!“

Kommt Dir dieser Satz bekannt vor? Dann hast Du wahrscheinlich auch schon mal versucht, „Deinen Purpose“ zu finden. Vielleicht mit einem Coaching. Vielleicht mit einem Persönlichkeitstest. Oder vielleicht einfach durch stundenlanges Grübeln.


Ich kann das gut nachvollziehen. Die Idee, dass irgendwo da draußen ein Job auf Dich wartet, der sich perfekt anfühlt, ist unglaublich verlockend. Und wird uns auf Social Media auch pausenlos vermittelt.


Nur leider stimmt sie so nicht. Und genau darin liegt das Problem.


Was genau ist eigentlich dieser „Purpose“?


Purpose – auf Deutsch meist mit Lebenssinn oder Daseinszweck übersetzt – meint im beruflichen Kontext die Suche nach einer Tätigkeit, die tief mit Deinen Werten, Deinen Stärken und Deiner Persönlichkeit im Einklang steht. Eine Arbeit, die sich nicht wie Arbeit anfühlt. Die sinnvoll ist. Die Dich erfüllt.


Und ja, diese Idee hat viel Gutes. Sie motiviert uns, nicht nur nach Status oder Gehalt zu schauen, sondern nach echtem Wofür. Sie hilft uns, bewusster mit unserer Zeit umzugehen und Jobs zu hinterfragen, die uns leer oder fremdbestimmt zurücklassen.


Aber: Wenn wir uns zu sehr auf diese eine „wahre“ Berufung versteifen, kann die Purpose-Suche genau das Gegenteil bewirken.


Die drei Gefahren der Purpose-Falle


1. Die Illusion vom „einen richtigen“ Job


Es gibt nicht den einen Job, der zu Dir passt – genauso wenig wie es den einen Menschen gibt, mit dem Du ein Leben lang glücklich bist. Menschen entwickeln sich. Jobs verändern sich. Und auch die Umstände Deines Lebens sind nicht statisch.


Wenn Du glaubst, es gäbe den perfekten Job, suchst Du oft jahrelang – und verpasst Chancen, die jetzt schon gut zu Deinem Leben passen würden. Oder schlimmer noch: Du hast Angst, Dich für etwas zu entscheiden, das sich nicht final richtig anfühlt – und bleibst lieber in der Grübelfalle.


2. Der Druck, den „Purpose“ erzeugt


Purpose soll motivieren – und tut oft genau das Gegenteil. Statt inspiriert zu sein, setzen wir uns selbst unter Druck. Plötzlich reicht es nicht mehr, einen soliden, spannenden Job zu haben. Es muss DER SINNSTIFTENDE JOB sein.


Aber was, wenn Du ihn (noch) nicht findest? Oder wenn Du nicht sofort weißt, was Dein Purpose ist? Viele Menschen fühlen sich dann nicht motiviert, sondern blockiert. Sie tun – nichts. Weil jeder Schritt in die falsche Richtung sich anfühlt wie ein Versagen.


Oder nichts diesem erhöhten Anspruch an den Purpose genügt.


3. Die enge Kopplung von Identität und Beruf


Viele Purpose-Konzepte gehen davon aus, dass sich unser Selbstbild vor allem über unseren Job definiert. Aber: Was passiert, wenn sich dieser Job verändert – oder Du ihn verlierst? Wer bist Du dann?


Es ist gesünder (und realistischer), Deinen Beruf als einen Teil Deiner Identität zu sehen – nicht als alleiniger Inhalt. Ein wichtiger Hebel, ja. Aber nicht alles.


Was Dir raus aus der Purpose-Falle hilft: Gestalten statt Grübeln


Wenn die Purpose-Suche Dich eher lähmt als beflügelt, ist es Zeit, die Perspektive zu wechseln. Du musst Deine Identität nicht finden, als wäre sie ein Schatz, den es zu entdecken gilt. Vielmehr kannst Du sie aktiv gestalten – Schritt für Schritt, Erfahrung für Erfahrung.


Hier sind vier Gedanken, die Dich dabei unterstützen:


1. Du musst Deine Identität nicht finden – Du darfst sie gestalten


Viele von uns wachsen mit der Vorstellung auf, dass irgendwo ein „wahres Ich“ darauf wartet, entdeckt zu werden. Aber Identität ist nichts Statisches. Sie entwickelt sich mit jedem Schritt, den Du gehst. Mit jeder Entscheidung. Mit jeder Erfahrung.


Du bist nicht hier, um herauszufinden, was Du für immer bist. Sondern um zu entscheiden, wer Du heute sein willst – und was Du ausprobieren möchtest.


2. Kläre Deine Erwartungen an den Job – und was wirklich zu Dir passt


Purpose-Suche scheitert oft daran, dass wir völlig überzogene Erwartungen an unseren Job stellen: Er soll sinnstiftend sein, uns fordern, uns emotional erfüllen, finanzielle Sicherheit bieten und bitte auch noch zu unserem Lifestyle passen.


Stattdessen hilft es, die eigenen Erwartungen bewusst zu sortieren: Welche Rolle soll der Job in meinem Leben spielen? Wo liegen meine Stärken? Welche Werte möchte ich im Arbeitsalltag leben? Diese Fragen bringen Dich weg vom diffusen „Ich suche meine Berufung“ – und hin zu konkreten Kriterien, die Dir helfen, gute Entscheidungen zu treffen.


3. Du musst keine Entscheidung fürs Leben treffen – nur den nächsten Schritt


Die Vorstellung, jetzt den richtigen Weg für den Rest Deines Lebens wählen zu müssen, überfordert viele. Und ist ehrlich gesagt auch komplett unrealistisch.


Erlaube Dir, nach dem passenden nächsten Schritt zu suchen – nicht nach der endgültigen Lösung. Dieser Perspektivwechsel nimmt enorm viel Druck raus. Und schafft Raum für Neugier, Entwicklung und Mut.


4. Raus aus der Grübelfalle – rein ins Experimentieren


Kein Gedankenkarussell der Welt wird Dir sagen, wie sich ein Job wirklich anfühlt. Was Dir hilft, ist Bewegung.


Teste neue Tätigkeiten in kleinem Rahmen: Ein Gespräch mit jemandem aus Deinem Wunschbereich. Eine Hospitation. Eine Mini-Fortbildung. Diese Experimente müssen nichts kosten, bringen aber oft mehr Erkenntnisse als Wochen des Nachdenkens.


Fazit: Es geht nicht um die eine richtige Antwort – sondern um Deine Richtung


Purpose ist kein Ziel, das Du irgendwann erreicht hast. Sondern ein Prozess, der sich mit Dir verändert. Du darfst groß denken, aber klein anfangen. Und vor allem: Du musst Dich nicht festlegen – Du darfst losgehen.


Also raus aus der Purpose-Falle und ran ans Ausprobieren.


Wenn Du magst, begleite ich Dich gern auf diesem Weg.




Wer schreibt hier?


Rund 57.342 Stunden unseres Lebens verbringen wir im Job. Er sollte also besser wirklich zu uns passen.



Ich bin Tamara. Dein Jobcoach.


Mit meiner langjährigen Erfahrung im HR und als Coach unterstütze ich Dir auf Deinem Weg zum Traumjob. Egal ob es eine bessere Version Deines bestehenden Jobs ist, etwas ganz Neues, oder ein Jobmix, mit dem Du alle Deine Stärken ausleben kannst.


Du willst mehr erfahren? Lass uns kennenlernen!


 
 
 

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